Input / Output: MXGPU
Input / Output ist eine lose fortlaufende Serie, in der Künstler:innen zeigen, wie sie mit Ableton Live, Push, Move oder Note produzieren – und ein kostenloses Download-Projekt teilen.
Die portugiesischen Produzenten Moullinex und GPU Panic bilden zusammen MXGPU – ein Duo, das elektronische Musik, cineastische Visuals und Performance zu einem intensiven 360°-Erlebnis verschmelzen lässt. Auf ihrem Debütalbum Sudden Light (2025) balancieren sie zwischen Licht und Schatten, Chaos und Kontrolle. Im Interview erzählen sie, wie sie mit Ableton Live analoge Rauheit und digitale Präzision verbinden – im Studio und auf der Bühne.
Inspiration
„Wir sind besessen von Gegensätzen – raue Texturen treffen auf sanfte Klänge, digitale Präzision auf organisches Chaos. Sampling und Resampling sind ein zentraler Teil unseres Prozesses: Regen, Autos, Gespräche, Lachen – sogar unsere eigenen Stimmen. Wir bauen ganze Tracks aus diesen Fragmenten, verbiegen vertraute Sounds so lange, bis sie fremd oder synthetisch wirken. Genau in diesem Spannungsfeld zwischen Echt und Unecht lebt unser Sound. Und wenn das Ganze dann in eine Drei-Minuten-Struktur gepresst wird, entsteht ein kreativer Druck, mit dem wir gerne arbeiten.“
Workflow
„Ableton ist bei uns das Herzstück – sowohl im Studio als auch live. Im Studio starten wir meistens in der Session-Ansicht, um schnell Ideen zu sammeln, ohne gleich an Struktur denken zu müssen. Vocals entstehen oft als Melodie-Fragmente oder lose Skizzen. Erst wenn wir in die Arrangement-Ansicht wechseln, wird es konkreter und fokussierter.“
„Live läuft das komplette Setup über Ableton. Wir spielen mit einer Multitrack-Session aus Stems, MIDI-Sequenzen und Live-Instrumenten, die in Echtzeit geroutet und bearbeitet werden. Alles ist eins zu eins mit unserem Mixer verbunden – Ableton funktioniert so wie ein digitales Insert für Synths, modulare Sounds, Vocals und alles andere, was gerade dran ist. Die Latenz ist extrem niedrig, und wir schicken auch MIDI OUT, um Lichtpult und Lasershow zu synchronisieren. Das Setup hat über 100 Gigs zuverlässig durchgehalten – wir vertrauen da voll drauf.“
Software
„Wir stehen auf Tools, die Bewegung und Unvorhersehbarkeit reinbringen. Wenn sich ein Sound zu stabil anfühlt, brechen wir ihn bewusst auf. Drum Sampler war für uns ein Gamechanger – viele der Noise-Layer und Bitcrush-FX, die wir früher mühsam zusammengebastelt haben, sind jetzt direkt integriert. Roar ist unser Lieblingsgerät für Sättigung – es klingt nicht nur gut, sondern reagiert auch schön unberechenbar.“
„Echo ist auf fast jedem Kanal – nicht nur für Delays. Wir nutzen es für Wobble, Noise, Sättigung oder als Lo-Fi-Reverb. In Max for Live arbeiten wir viel mit den DS-Drumsynths, dem Granulator und Tools wie GMaudio’s Ducker und Clipper. Dazu kommen eigene Racks, die gezielt Chaos erzeugen – mit MIDI-Filtern, Oktav-Sprüngen und zufälligen Abweichungen. Ein bisschen Unordnung bringt oft die besten Ideen.“
„Bau dir Systeme, die dich überraschen. Wenn ein Sound zu glatt ist – verzerren. Wenn er zu weit weg klingt – mit Noise nach vorne holen. Selbst in Field Recordings stecken Melodien – du musst sie nur hörbar machen.“
Was teilt ihr heute mit uns?
„Unser Live-Projekt Peripheral Systems enthält 30 Texturen, gebaut aus Field Recordings aus Lissabon und Umgebung. Die Aufnahmen wurden resampled, verbogen und in Max for Live zu spielbaren Instrumenten mit instabilen Eigenheiten umgewandelt. Mit dabei ist ein exklusiver Track – plus Notizen zu Sounddesign, Chaos-Generatoren und unseren Custom Racks.“